Recycling-Schubladen aus alten Kühlschränken
Gut 40.000 Schreibtischcontainer – und mit ihnen 40.000 Utensilienauszüge sowie ca. 140.000 Schübe – verlassen jedes Jahr das Lager der Hammerbacher GmbH. Würde man diese Container aufeinander stapeln, hätte man einen Turm, der 24 Kilometer in die Luft reicht. Das ist 80 Mal so hoch wie der Eiffelturm. Diese Menge an Containern bedeutet einen hohen Bedarf an Kunststoff für Schubladen und Utensilienauszüge. Für uns mehr als 40.000 gute Gründe, den Ressourcenbedarf zu hinterfragen. Das Ergebnis: Wir haben unseren Materialmix umgestellt. Schubladen und Utensilienauszüge unserer Container bestehen aus einem Kunststoff, der je nach Charge mindestens 55% bis 60% Rezyklatanteil enthält.
1. Unsere Umwelt als Herzensangelegenheit
Die Themen Umwelt und Ressourcenschonung sind Eckpfeiler der Firmenphilosophie. So ist Hammerbacher etwa der erste deutsche Büromöbelhersteller, der ausschließlich Büromöbel aus verantwortungsvoller Waldbewirtschaftung liefert. Der Materialmix der Schubladen und Utensilienauszüge bietet für das Unternehmen einen neuen Ansatz zur Ressourcenschonung. Das Material der Wahl: Ein Rezyklat-Mix – also ein Kunststoff, der einen möglichst hohen Anteil an wiederverwertetem Plastik enthält.
2. Die Suche nach einem Lieferanten
So machen sich die Techniker der Hammerbacher GmbH bereits im vergangenen Jahr zusammen mit dem langjährigen Partner BBP auf die Suche nach einem Lieferanten, der das Material in der benötigten Qualität bereitstellen kann. Gefunden wird er schließlich im österreichischen Recyclingunternehmen bage plastics. Die Spezialisten aus der Nähe von Linz stellen Kunststoffgranulat aus Altplastik von Elektro- und Elektronikschrott her.
3. Kunststoff aus alten Kühlschränken
Extrem spannend: bage plastics ist Österreichs erster Recycler von Kunststoffabfällen aus ausgedienten Kühlgeräten. Dafür wird der Kunststoff in mehreren Schritten wiederaufbereitet. Denn der Kunststoffabfall aus der Kühlgeräteaufbereitung muss zuerst geschreddert und gewaschen werden. Mit ausgeklügelten Trennverfahren trennen die Experten den Kunststoff von den restlichen Abfallmaterialien. Danach wird das Material getrocknet, eingeschmolzen und wieder zu Granulat verarbeitet.
4. Mehr als 50% Recyclingmaterial
Damit beginnt für Hammerbacher, BBP und bage plastics der spannendste Teil der Arbeit. Denn bei der sogenannten „Compoundierung“ werden weitere Zusatzstoffe eingearbeitet. Nur so kann man die gewünschten und benötigten Werkstoffeigenschaften für die Schubladen und Utensilienauszüge gewährleisten. Um den Spagat aus Ressourcenschonung und Qualität zu schaffen, wird schließlich ein spezieller Kunststoff kreiert. Der enthält je nach Charge mindestens 55% bis 60% Rezyklatanteil.
Überzeugender Materialmix
Im Herbst 2020 ist es dann soweit: Die ersten Muster der „Recycling-Schubladen“ treffen bei Hammerbacher in Neumarkt ein. Und das Ergebnis überzeugt. So sehr, dass ab Herbst alle Container-Schubladen und Utensilienauszüge aus dem neuen Materialmix produziert werden. Bei genauem Hinsehen ist das Rezyklat in manchen Schubladen in Form von minimalen schwarzen Punkten im Material sogar optisch noch wahrnehmbar.
Achten Sie einmal darauf. Vielleicht steckt in dem neuen Hammerbacher-Container unter Ihrem Schreibtisch ja ein Teil aus Ihrem alten Kühlschrank.