Schöne neue Arbeitswelt

Corona hat unsere Arbeitswelt von Grund auf verändert. Mobiles Arbeiten ist salonfähig geworden und für viele Beschäftigte ist es bereits die neue Normalität. Wie geht es nach dem Wegfall der Homeoffice-Pflicht weiter? Und was bedeutet das für unsere Arbeitswelt?

Aus der Pandemie zur neuen Normalität

Gut einen Monat ist es her, dass die Homeoffice-Pflicht beendet wurde. Auch der verpflichtende 3G-Nachweis ist für die Arbeit im Betrieb nicht mehr notwendig. Doch viele Unternehmen gehen die Rückkehr ins Büro vorsichtig an. Die Corona-Zahlen sind immer noch hoch und die Unsicherheit ist groß. Eine StepStone-Umfrage ergab, dass jeder dritte Arbeitgeber zunächst nur einen kleinen Teil seiner Angestellten zurück an den Arbeitsplatz holt.

Die Pandemie hat unsere Arbeitswelt stark beeinflusst. Gefühlt hat sich der Ausnahme- in einen Normalzustand gewandelt. So wurde auch das mobile Arbeiten für viele zur neuen Normalität. Dem Ifo-Institut zufolge arbeiten derzeit 28 Prozent aller Angestellten regelmäßig von zu Hause aus. In dieser Zahl sind auch Werksmitarbeiter erfasst, die an ihren Arbeitsort gebunden sind. Betriebe und Beschäftigte stellen sich gleichermaßen die Frage: Wie geht es weiter?

Laut Ifo-Institut arbeiten aktuell rund 28% der Angestellten regelmäßig von zu Hause aus.

Unter­schied­liche Auffassungen vom „New Normal“

Die Wünsche und Vorstellungen von Arbeitnehmern und Arbeitergebern gehen auseinander.
Viele Beschäftigte schätzen die Vorteile des Homeoffice. Wenig Ansteckungsgefahr, einfache Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben sowie Einsparung von Zeit und Spritkosten, weil der Arbeitsweg wegfällt. Außerdem lassen sich die Aufwände für das Homeoffice in einem gewissen Rahmen von der Steuer absetzen. Laut aktueller Forsa-Umfrage im Auftrag von Xing, über die die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichteten, möchten:

  • 17 Prozent der Beschäftigten auch nach der Pandemie vollständig mobil arbeiten.
  • 14 Prozent drei Viertel ihrer Arbeitszeit zu Hause verbringen.
  • 18 Prozent die Arbeitszeit gerne zur Hälfte zwischen Büro und Homeoffice aufteilen.

37 Prozent der Befragten gaben an, aufgrund ihres Jobs nicht von zu Hause aus arbeiten zu können.

Die Haltung der Unternehmen zum Homeoffice nach der Pandemie sieht anders aus. Nur ein Prozent der Betriebe will seine Beschäftigten nach Corona vollständig von zu Hause aus arbeiten lassen. Fünf Prozent sind offen für die Variante, drei Viertel der Zeit in den eigenen vier Wänden zu arbeiten.  Rund ein Drittel der Unternehmen kann sich eine halb-mobile Arbeitsaufteilung für seine Beschäftigten vorstellen.

Hauptgrund für die – mittlerweile beendete – Homeoffice-Pflicht: Die hohe Ansteckungsgefahr, gerade im Großraumbüro.

Hybride Arbeitswelten als Zukunfts­modell

Trotz unterschiedlicher Auffassungen bleibt festzuhalten: Die Einstellung zum mobilen Arbeiten hat sich grundlegend geändert. Wo vorher oft noch Skepsis herrschte, ist Homeoffice nun eine ernstzunehmende Alternative zur Büroarbeit. Auch langfristig rechnen die Ifo-Experten mit einer Homeoffice-Quote von rund 25 Prozent.

Hybride Arbeitsmöglichkeiten werden künftig für viele Betriebe das Mittel der Wahl sein. Um das Büro als Arbeitsplatz aufzuwerten, denken viele Unternehmen über neue Raumkonzepte nach. So planen etwa die Telekom und andere DAX-Konzerne Modernisierungen. Büroflächen sollen reduziert und zu Begegnungsräumen umgestaltet werden. Das Ziel: Austausch und Förderung der Kreativität. Aber auch die eigenen vier Wände bieten viel Potenzial.

Mehr Raum zur Begegnung: Unternehmen wollen die Arbeit im Büro wieder attraktiver machen.

Homeoffice-Ausstattung steigert die Attraktivität des Arbeitgebers

Für die Arbeit zu Hause ist ein optimal ausgestatteter Arbeitsplatz wichtig. Arbeiten am Küchentisch oder auf dem Sofa ist in Ausnahmefällen möglich, auf Dauer aber ein No-Go. Das Homeoffice ist ebenso als vollwertiger Arbeitsbereich zu sehen wie das Büro. Beim Einrichten des Arbeitsplatzes zu Hause wünschen sich gemäß Industrieverband Büro und Arbeitswelt (IBA) fast 60 Prozent der Beschäftigten Unterstützung vom Arbeitgeber.

Aus rechtlicher Sicht müssen Unternehmen dabei den Unterschied zwischen Telearbeit und mobilem Arbeiten beachten. Grundsätzlich sollte es aber natürlich im Interesse des Arbeitgebers sein, ein erfolgreiches und produktives Arbeiten zu Hause zu ermöglichen. Dazu gehören nicht nur die technischen Voraussetzungen, sondern auch das Angebot von möglichst ergonomischen Büromöbeln. Ein Wohlfühlfaktor, der laut IBA für die Mitarbeiterzufriedenheit eine große Rolle spielt. Bisher wird die Homeoffice-Ausstattung als Chance für die Arbeitgeberattraktivität zu wenig genutzt.
Hier schlummert noch viel Potenzial für die Unternehmen.

Auf Dauer nicht förderlich: Arbeiten am Küchentisch. Der Arbeitsplatz im Homeoffice sollte optimal ausgestattet sein.